Eine Einladung zu einer Hochzeit in Indien – wer sagt da „nein“?? Was für eine Gelegeneheit, dieses Land kennenzulernen. Fast sofort fiel mir aber auch auf, dass ich keine Ahnung habe, was man da wohl so anzieht. Es gab zwei Feier-Termine – an einem könnte ich möglicherweise einen Sari tragen, aber zum anderen Termin, dem Abend vor der eigentlich Hochzeitszeremonie, da wollte ich etwas eigenes nähen.
Wenn Indien nicht das Land der Farben ist, dann weiß ich es auch nicht. Jede Frau, egal wie arm oder reich, trägt einen Sari oder einen Kalmeez, der einfach nur bunt und schön ist. Allein die Blumenmärkte an den Strassen waren der Hammer. Hier werden Blumen verkauft, die in die Tempel mitgenommen werden, dort auch zum Schmücken dienen. Die Frauen tragen sie in den Haaren, sie schmücken Häuserwände. Blumen sind überall.
Im größten Dreck kann man winzige Tempel finden. Alles bunt angemalt und mit Schrift versehen, die wir leider nicht lesen konnten. Zwischendrin immer wieder auch Kühe, die auch ab und zu angemalte Hörner hatten.
Im White Houzz in Bangalore fand die Hochzeit statt. Am Vorabend trafen sich alle dort für ein Defilée vorbei am Hochzeitspaar. Jeder konnte ein Foto an der Seite des Paares machen und man übergab sein Geschenk. Für diesen Abend hatte ich mir ein Seiden-„Teil“ genäht. In Indien tragen Männer wie Frauen lange oder kurze Kameez, bei Männern heißen die Kurta. Das sind einfach etwas weitere Hemden, die locker fallen und an den Seiten lange Schlitze haben. Darunter werden Hosen getragen. Die Frauen tragen entweder Leggins oder weite Hosen, die Männer ebenfalls weite Hosen. Die Kurta ist üblicherweise einfarbig, während der Kameez der Frauen bunt und bedruckt sein kann.
Nun hangelte ich mich an den Bildern im Internet entlang und fand noch einen Schnitt bei Burda, der dafür ungefähr in Frage käme. Ich wollte, so der Plan, das Teil auch anschließend noch tragen können. Wenn ich schon etwas aus Seide nähe, dass auch etwas für die deutschen Lande… blöder Gedanke. Ich hätte es gleich „ordentlich“ machen sollen. Aber egal, ich hatte mich entschieden für einen Schnitt von Burda (6773, unten der Link zum Schnitt bei Amazon). Die Länge des Kleides machte ich länger. Da es ärmellos war, nähte ich die Jacke dazu.
Mein Kleid bekam lange Schlitze an den Seiten. Soweit war das auch ok, ich hätte aber einfach die Ärmel von der Jacke an das Kleid nähen sollen, dann wäre ich einem Stil „Kameez“ wirklich näher gekommen.
Darunter mußte noch eine Hose. Ich entschied mich, die Jogginghose aus der Ottobre, die ich schon einmal genäht, für diese Gelegenheit aus Seide zu nähen. Oben ein flexibler Bund aus Jersey und unten etwas enger zulaufend. Hier kam mein zweiter Fehler: die Hosen, die in Indien zu einem Kameez getragen werden, sind lang und nicht dreiviertel. jaaaa…. das sieht man alles erst, wenn man vor Ort ist :/
Das Kleid war „ok“ für die Angelegenheit, schließlich guckt keiner auf den Besuch aus Europa, sondern auf das tolle Brautpaar unter dem Baldachin. Ich hab mich wohlgefühlt – aber trotzdem geärgert, dass ich nicht genauer auf die Details geachtet hatte. Zumindest die Länge der Hose hätte mir vorher auffallen können.
Aber ein Ziel ist zumindest erreicht: Ich kann das Kleid mit der Jacke sicher auch in Deutschland nochmal tragen, dazu schließe ich die Seitennähte etwas und lasse die Hose darunter weg 🙂
Und, wie ich dann noch zu einem echten Sari gekommen bin, erzähle ich Euch im nächsten Post 🙂
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Alles selbst gekauft, genannte Markennamen dienen nur der Orientierung und stellen keine fremdfinanzierte Werbung dar.
Schnitte:
- Burda Style Nr. 6773
- Hose: Jogginghose nach Schnitt von Ottobre
verlinkt bei: Dings vom Dienstag, HoT, Creadienstag
Servus Claudia!
Danke für die Geschichte deines (?) Kameez und die kunterbunten Bilder aus Indien. Das muss ein besonderes Erlebnis gewesen sein und ich freue mich schon auf deinen Post mit dem Sari! Hab eine schöne Woche, danke für deine Verlinkung zum DvD und liebe Grüße
ELFi