Ausstellung „Treue Freunde“ im Bayer. Nationalmuseum

bayerisches Nationalmuseum Ausstellung Treue Freunde

Rein vom Namen her verortete ich das Bayerische Nationalmuseum eher nicht mit Ausstellungen, die ich mitreßend finden könnte. Aber ich bin ein weiteres Mal verblüfft, wie spannend es war und wie mitreißend die Kuratoren des Museums ihre tolle neue Ausstellung präsentierten. „Treue Freunde“ – die Beziehung zwischen Hund und Mensch im Laufe der Jahrhunderte:

(Werbung) Ich mußte nicht lange zögern, bevor ich zu der Einladung zum Bloggerwalk „ja“ sagte. Natürlich war mir von Anfang an klar, egal welcher König mit seinem Prachtexemplar an Hund da auch ausgestellt wird, gegen unseren kommt sowieso keiner an 🙂  aber ich guck mir gerne alles an…

Die Ausstellung des Museum wurde inspiriert durch Thomas Manns Buch „Herr und Hund“. Eine kleine Ecke am Beginn der Ausstellung ist ganz ihm gewidmet, eine Erstausgabe wird gezeigt und einige Fotos. Auf einem ist auch Bauschan, sein Hund und letzten Endes der Antrieb des Ganzen. Leider ist auf dem Foto nur das Hinterteil und nicht der Kopf. Er mag ihn ja geliebt haben, seinen Hund, aber fotografisch Festhalten für die „Ewigkeit“, das war nicht so sein Ding

Die Ausstellung teilt sich auf in verschiedene Themenbereiche, und das macht das Ganze eigentlich auch wieder sehr abwechslungsreich und interessant. Wir sehen also nicht nur ein Bild nach dem anderen mit „irgendjemandem“ plus seinem / ihrem Hund, sondern auch, wie der Hund sich einfügte in die jeweilige Gesellschaft und welche Rolle er spielte.

Ich kann hier nur einige wenige Beispiele zeigen, eigentlich hätte ich viel viel mehr fotografieren können, aber ihr sollt ja auch noch etwas entdecken. Und so zeige ich hier, was mir besonders auffiel/ gefiel/ und hängen blieb:

Natürlich Stoffe:  diese hier sind aus dem 14 Jahrhundert. Ich habe sie Abseits vom vorgezeichneten „Bloggerwalk“ gefunden, wo sie in einer Vitrine ein unbeachtetes Dasein fristen. Nach diesen vielen Jahrhunderten leuchten die Stoffe noch so sehr. Laut Beschriftung „natürlich“ aus Italien und für die Gewänder des Adels oder der Kirche.

Und weiter geht’s. Den Kuratoren und dem Direktor des Museum ist die Begeisterung anzusehen. Sie erklären mit einer mitreißenden Begeisterung, die für einen sehr viel längeren Aufenthalt gereicht hätten, als unsere zwei Stunden. Wir werden vollgepackt mit Informationen.

Martialisch – gegenüber unserem eigenen kleinen Hündchen ist das ein unfassbares Tier, für das diese Hunderüstung genäht worden ist. Sie schützte die Hunde bei der Jagd auf Schwarzwild.

Und die Installation dieser wehrhaften Halsbänder ist auch beeindruckend. Auf mich wirkt sie abschreckend. Für die Hunde waren sie Schutz, damit der Biß des Gegners den Hals nicht verletzte.

Die Hunde und die herrschende Klasse hat mich jetzt nicht so beeindruckt. Ja, die Symbolik natürlich. Aber, wer das alles sehen möchte: ab mit Euch in die Ausstellung. Nur die Sissi hab ich Euch mitgebracht. Eines der letzten Fotos, die sie machen ließ, bevor sich sich (aus Eitelkeit, denn Schönheiten altern nicht) nicht mehr fotografieren ließ:

Dandys und Strassenszene gefielen mir sehr viel besser. Vor allem diese kleinen Bürstenhunde hier sind doch der Knaller. ich weiß leider nicht mehr, von wem:

 

Die Wissenschaft fehlt auch nicht, denn die russischen Hunde, die als erste die Mondumrundung schafften, werden hier in Porzellan gezeigt.

Porzellan ist eher nicht so mein Ding, deswegen bin ich an der folgenden Figur auch erst einmal vorbei gegangen. Bis wir von der Kuratorin auf ein Detail aufmerksam gemacht wurden. Die Figur stammt aus dem 17 Jahrhundert – und der Hund zerreißt ihr das Kleid und es wird ihr Hinterteil gezeigt. Skandal!  Nachfolgende Auflagen der Figur zeigten die Frau mit zerrissenem Kleid und Unterrock, aber nicht mehr so „nackig“. Und, witzige Gestaltungsidee: Einmal nur umgedreht findet sich gegenüber der skandalösen Dame eine Ledermaske für das „Dogplay“

Vielen Dank an Tanka Praske und das Bayerische Nationalmuseum für die Einladung, diese Ausstellung sehen zu dürfen.

Ausstellung „Treue Freunde„, Eintritt 12 €, bis 18 Jahre kostenlos

3 Kommentare

  1. Liebe Claudia,

    merci, dass du es mit uns erneut ins Bayerische Nationalmuseum „gewagt“ hast und wir dich erneut begeistern konnten. Mich begeistert es zu lesen, wie unterschiedlich ihr den BloggerWalk und die Objekte wahrgenommen habt, auch jenseits der „Blogger-Runde“!

    Ja, schon verrückt, wie so eine Porzellan-Figur plötzlich in einem ganz anderen Licht steht und wie sie als zu frivol kurze Zeit nach Kreation empfunden wurde, so dass eine neue Version ohne entblößten Hinterteil entwickelt wurde, wie prüde! Die Ausstellungsszenographie hingegen ist gar nicht prüde, wie die Maske gegenüber zeigt.

    Nochmals ein herzliches Dankeschön für deine bereichernde Sichtweise auf die Ausstellung!

    Herzlich,
    Tanja (Kultur-Museum-Talk)

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